Marie bloggt
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Kein Einsamlauf
Heute bin ich niemandem begegnet auf meiner Runde und das, obwohl ich doch länger unterwegs war. Aber da war niemand. Es mag daran gelegen haben, dass ich für meinen Lauf eine ohnehin eher abgelegene Strecke gewählt hatte, an der Donau entlang, aber nicht in Richtung Stadt, wie ich im Sommer so gerne laufe, über die Stadtmauer, über einen Teil des Festungswegs, sondern in die entgegengesetzte Richtung, zwischen Fluss und Wald und später dann über unattraktive um diese Jahreszeit gerne mal matschige Feldwege. Aber vor Hundespaziergängern, Kinderwagenschiebern oder natürlich anderen Läufern, ist man doch eigentlich nirgendwo sicher. Heute war zudem noch dichter Nebel, der sich über meine Welt gelegt und sie…
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Es läuft nicht, aber …
Es läuft nicht, aber … Dieses Jahr läuft es nicht. Diese Laufsaison ist definitiv nicht meine, irgendwann im August schon war die Luft raus, der Ehrgeiz flötete sich einen, der Spaß hing in den Seilen, die Beine schwer und dauermüde, der Kopf im Modus „Ich kann nicht – ich kann nicht – ich kann nicht“ und irgendwann „Ich will auch nicht“. Und ist man erstmal drin im Jammern, dann kramt man jede nur erdenkliche Ausrede hervor, zumindest vor sich selbst, um absolut nichts ist man verlegen, eine Rechtfertigung muss her, damit es sich leichter leben lässt. Und so war ich vor gut einer Woche auch nicht am Start…
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Die Tarnkappe in der Hand …
Mit gebrauchten Schreibgeräten ist das mitunter so eine Sache. Man weiß nie, ob sie ihrem Vorbesitzer nachtrauern. Auf Flohmärkten und auch auf diversen Internetverkaufsplattformen halte ich immer mal wieder Ausschau nach gebrauchten Füllern. Dabei sind die Objekte meiner Begierde meist bestimmte Füller einer gewissen Ära oder einer gewissen Marke und meist freut es mich schon, sie überhaupt ausfindig gemacht und gefunden zu haben und da sie zugegebenermaßen fast immer die Möglichkeiten meines Geldbeutels übersteigen, belasse ich es auch meist dabei und begnüge mich damit, sie glückselig zu betrachten. Immer wieder bleibt mein Blick dabei auch an Raritäten einer mir vielleicht zunächst unbekannten Marke hängen, deren Design mich berüht,…
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„Ja, ist es …“
Nach ungefähr 7 km verdreht sich heute mein Socken im Schuh und zwar so dämlich, dass ich einen Knubbel unter dem Ballen habe, der echt fies drückt. Ich halte an der Bushaltestelle an, an der ich vorher schon vorbei gelaufen bin, setze mich auf die Bank, ziehe meinen Schuh aus, drehe den Socken zurück, schlupfe wieder in den Schuh und binde ihn zu. Ein älterer Herr mit grauen Haaren steht ein Stück neben mir. Seine Körperhaltung ist ein wenig gebückt, als stütze er sich auf einen Stock, nur dass er keinen Stock hat. Er sieht mich an und frägt : „Das, deine Land?“ Ganz kurz lässt er seinen Blick…
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Flügel hast du
Ende des vergangengen Jahres habe ich einen Stift geschenkt bekommen, eine Colani-Feder, einen Kugelschreiber, entworfen von Luigi Colani, jenem Designer, der sich die schöpferische Kraft der Natur zum Vorbild nimmt und Konturen und Macharten in seine eigene Formensprache übersetzt. Für mich ist dieser Kugelschreiber besonders, sehr besonders sogar. Zum einen finde ich ihn einfach nur schön, also ich sitze gerne da und schaue ihn mir an. Seine Körperform ist gefällig, in sich stimmig und wie alles, das seinen Ausdruck gefunden hat, ist er somit eine Wohltat für die Augen. Zum anderen mag ich es, ihn zu berühren, fahre seine Form nach, die die Bewegung gleichermaßen zu beschleunigen und…