Frühlingsnovemberlauf

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Ein samstäglicher Novembermorgenlauf, der sich anfühlt, als sei es Frühling, ist einfach wunderbar. Heute bin ich mal wieder meine Alltagsnormalostrecke gelaufen: Haustüre, Badesee, Thalfinger Brücke, Donau-Wehr, Wanderparkplatz, Haustüre, und mir ist aufgefallen, wie selten ich diese Runde dieses Jahr gedreht habe. Dabei ist es eine Strecke zum Kopffreibekommen, auf nichts muss ich wirklich aufpassen, ich kenne jede Kurve, jeden Kiesel, jeden Gehsteig, ich schaue nach den Vogelhäuschen an den Bäumen, mir fällt auf, wenn ein Baum umgefällt wurde, und trotzdem, heute irgendwie fremd und vertraut gleichermaßen.

Auf dem Wehr hab ich eine Pause gemacht, es musste sein, der Ausblick war einfach zu schön. Die Donau, wie ein goldener Sonnenstrahl, der die Erde berührt. Schau ich flußaufwärts, höre ich die Glocken des Münster, vernehme das tiefe Bellen des roten Hundes vor der Kunsthalle Weishaupt, höre die Marktleute, die ihre Kisten hin- und herschieben, rieche das Malz der Gold-Ochsen-Brauerei und freu mich über das Lachen der schönen Lau, die heute auf einem hölzernen Kahn in die Stadt gefahren zu sein scheint. Dann dreh‘ ich mich um, lass meinen Blick flußabwärts wandern. Im Wasser spiegelt sich auf einmal die goldene Kuppel der Wiener Secession, ich erahne das Sehnen der Liebenden aus Klimt’s Kuss, der Duft des Naschmarkts steigt mir in die Nase, nicht wirklich verwunderlich, dass die Donau auf einmal aus unwiderstehlichem Café zu bestehen scheint.

Ein Mann kommt vorbei, grüßt mich, holt mich aus meinen Gedanken zurück, ich laufe weiter.

Distanz: 9,2km, Dauer: 1:01h, Höhenmeter: 24m

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