Nebel sammelt sich in der Tiefe
Nebulöser Freitagslauf mit einer schwebenden Badeinsel am See, Bärlauchduft in der Halde, aufgebuddelten Fußwegen, einer wütend klingelnden Straßenbahn, einer ersten Phase kurzer Orientierungslosigkeit, einem Mann, der mir den Weg zeigt, einem Tretrollerfahrer, der mich mit mindestens 100km/h überholt, einem Pony, das in die durchbrechende Sonne blinzelt und die Unterlippe von mir gekrault bekommen möchte – ich schwöre, es hat mich darum gebeten – , einem umwerfenden Ausblick aufs Münster, so dass ich am liebsten für immer dort stehen geblieben wäre, ein paar Häuschenschnecken, die ich über die Straße tragen muss, einem Knusperhexenhäuschen ohne Hexe, einem Graffiti, das mich fragend zurücklässt – „Mach dir keinen Kopf, es sei denn du willst ihn rauchen“ – Hä? -, einem im Tierheim ausgebüchsten Hund, der an mir hochspringt und der daraufhin wieder eingefangen werden kann, einer zweiten Phase kurzer Orientierungslosigkeit, dem zu Testzwecken eingeworfenen ersten Gelchip meines Lebens, den ich für ziemlich geilo befinde, mit mehr als hundertausend gelbblühenden Hyazinthen, die im Takt meiner Schritte headbangen und mich über einen kühnen Stagedivingsprung nachdenken lassen, einer Hummel, die auf meinem Arm landet, einem auf der Rückseite des rechten Oberschenkels fiesen Schmerz, der sich fast weglaufen lässt, aber eben nur fast, einer Blutblase am Fußballen des linken Fußes, hätte ich wissen können, und einem nach zweistundenunterwegssein fantastisch blauen Himmel.
Distanz: 18,01km, Dauer: 02:03:22, +Höhenmeter: 131m, Temperatur: 1°C – 14°C